Der Ring

Die Idee, von der WGL aus den Ludwig-Prandtl-Ring als höchste Auszeichnung für wissenschaftliche oder technische Leistungen in den Flugwissenschaften zu stiften, wurde bereits 1953 zwischen dem damaligen WGL-Vorstand Prof. Dr. Hermann Blenk und dem Generalsekretär Will Ennenbach erörtert, als diese sich auf dem Weg zur Beisetzung Prandtls befanden.

Da die WGL gerade erst neu gegründet worden war, hatte Blenk Bedenken, in der noch schwachen Gesellschaft eine öffentliche Auszeichnung zu schaffen. Der Gedanke an eine DGLR-Auszeichnung, die zu Ehren Prandtls nach ihm benannt werden sollte, blieb aber bestehen.

So kam es schließlich 1956 zur Stiftung des Ludwig-Prandtl-Rings. Die Ordnung für die Verleihung wurde im WGL-Jahrbuch 1956 abgedruckt, später aber noch geändert. So sollten auch die lebenden Träger des Rings an der Auswahl der neuen Ringträger mitwirken können.

Auf den goldenen Ring ist der Name „Ludwig Prandtl“ geprägt. Er ist mit einem großen Bergkristall versehen, auf dem ein Adler in erhabener Form dargestellt ist. Vorbild für den Adler war eine große bronzene Adlerfibel. Die Adlerfibel diente als Gewandnadel zum Verschluss der Oberkleidung und ist circa 1.500 Jahre alt. Sie stammt aus der Zeit der gotischen Wanderzüge und kommt aus dem Raum des heutigen Ungarns. Es war eine Zeit, in der vor allem germanische Gruppen in Mittel- und Südeuropa migrierten. Dieser Adler der Völkerwanderungszeit gilt als eines der früheren Symbole des Fluges. Für den Ring wurde er gewählt als Sinnbild der Freiheit und des Geistes. Der verwendete Bergkristall steht als Sinnbild der Höhe und der Luft.

2018, 61 Jahre nach der Verleihung des ersten Rings an Theodor von Kármán, verleiht die DGLR den Ring noch immer in der Regel jährlich „an eine Persönlichkeit im In- oder Ausland verliehen, die durch hervorragende eigene Arbeiten in den Flugwissenschaften in all ihren Disziplinen ausgewiesen ist“ (§ 1, Verleihungsordnung für den Ludwig-Prandtl-Ring).

Bis heute wurde der Ring 61-mal verliehen. Er ging an 29 Wissenschaftler aus dem In- und 32 Wissenschaftler aus dem Ausland. In den Jahren 2001 und 2011 gab es keine Verleihung des Ludwig-Prandtl-Rings.