17.09.2025 - Allgemein, Raumfahrt

214 Ideen aus 24 Ländern: Spitzeninnovationen beim INNOspace Masters Wettbewerb 2025 geehrt

Am 17. September hat die Deutsche Raumfahrtagentur im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) im Futurium Berlin die Gewinnerinnen und Gewinner des INNOspace Masters Wettbewerbs 2025 gekürt.


Bild: DLR

Das Innovationsökosystem in Deutschland hat seit Initiierung des Wettbewerbs 2015 einen tiefgreifenden Wandel erfahren – viele junge Unternehmen haben sich etabliert, neue Start-ups entstehen stetig, und auch Forschung und Industrie tragen heute stärker denn je zum gemeinsamen Innovationsumfeld bei. Das spiegelt auch das Wettbewerbsergebnis wider: Mit 214 eingereichten Projektskizzen von 550 Teilnehmenden aus 24 Ländern hat der Wettbewerb einen erneuten Rekord erzielt. Dr. Rolf-Dieter Jungk, Staatssekretär im Bundesministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt, Dr. Walther Pelzer, DLR-Vorstand und Generaldirektor der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR sowie Vertreterinnen und Vertreter der Europäischen Weltraumorganisation ESA, Airbus, OHB und Mercedes-Benz überreichten die Auszeichnungen.

Unter dem Motto „Energise our Future – Cross-Industry Innovations Linking Earth and Space“ riefen die Ausrichtenden des Wettbewerbs sechs Kategorien aus, die jeweils auf ihre Schwerpunkte zugeschnitten waren. Aus diesen sechs „Challenges“ konnten die Teilnehmenden wählen, um ihre Projektidee einzureichen. Diese Wettbewerbskategorien decken die unterschiedlichen Entwicklungsphasen entlang der gesamten Innovationskette ab.

Deutlich gestiegene Beteiligung

Die deutlich gestiegene Beteiligung spiegelt sich auch im Wettbewerbsergebnis wider: Erstmals wurden zwei übergeordnete Gesamtsieger prämiert: in den Kategorien Pioneering Technology und Ready-to-Market. Die Kategorie Pioneering Technology zeichnet visionäre, technologisch besonders neuartige Ansätze aus, während Ready-to-Market Lösungen würdigt, die bereits kurz vor der Anwendung stehen und unmittelbar in den Markttransfer gehen können. Die Challenge der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR passte sich zudem an das sich wandelnde Innovationsökosystem in Deutschland an und ehrte 2025 erstmals je zwei Gewinner in den Bereichen Industry und Research. Durch die neue Differenzierung in Industry und Research kann die DLR Challenge die Innovationskraft sowohl von Forschungseinrichtungen als auch von Industrieakteuren gezielter aufgreifen und ihre relevanten Vorhaben unterstützen. In allen übrigen Challenges gab es wie in den Vorjahren jeweils drei Gewinnerteams. Insgesamt gab es pro Challenge eine Fachjury, diese haben aus den 214 Einreichungen 19 Challenge-Gewinner und zwei Gesamtsieger ausgewählt.

„Die Gewinnerinnen und Gewinner der INNOspace Masters, aber auch alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer zeigen eindrücklich, welches Potential in New Space steckt. Deutschland und Europa sind stark in der Raumfahrt – mit starker Forschung und starker industrieller Basis. Außerdem haben wir ein florierendes New-Space-Ökosystem. Wir müssen das alles für zukunftsweisende Innovationen nutzen. Dieses Ziel verfolgt die Hightech Agenda Deutschland der Bundesregierung, insbesondere auch im strategischen Forschungsfeld Luft- und Raumfahrt. Besonders wichtig ist es mir dabei, den Transfer in die Wertschöpfung, d.h. den Schritt vom Prototypen zur Markteinführung, zu schaffen. Dafür sind Transfer-Initiativen wie INNOspace besonders wichtig. Neue Technologien sollen zu Wohlstand führen, unser Leben erleichtern und Abhängigkeiten reduzieren“, erklärte die Bundesministerin für Forschung, Technologie und Raumfahrt Dorothee Bär.

„Durch den INNOspace Masters-Wettbewerb fördern wir als Deutsche Raumfahrtagentur im DLR Innovation und Pioniergeist. Ich freue mich sehr über den großen Ideenreichtum, den ganz unterschiedliche Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Wirtschaft und Forschung gezeigt haben. Unsere beiden Sieger Fibrecoat und YANK Technologies zeigen eindrücklich, dass neuartige Technologien einen großen Mehrwert für die Raumfahrt und besonders auch für Anwendungen auf der Erde bieten. Der Wettbewerb leistet so einen wichtigen Beitrag zur Stärkung von Deutschlands Wettbewerbsfähigkeit und seiner globalen Partnerschaften“, sagte Dr. Walther Pelzer, DLR-Vorstand und Generaldirektor der Deutschen Raumfahrtagentur im DLR.

Die diesjährigen Gesamtsieger: Fibrecoat und YANK Technologies

Das Unternehmen Fibrecoat aus Aachen hat mit „FibRaShield“ ein neuartiges Verbundmaterial entwickelt, das Besatzungen in der Raumfahrt sowie Satellitenelektronik deutlich besser vor schädlicher Strahlung schützt. Die spezielle Metallbeschichtung auf Faserbasis verspricht bis zu 60 Prozent besseren Schutz bei gleichzeitig 30 Prozent Gewichtsersparnis im Vergleich zu herkömmlichen Lösungen.

Die Technologie kann nicht nur in der Raumfahrt eingesetzt werden, sondern auch in der Automobilindustrie, in der Medizintechnik und im Energiesektor, wo leichter, effizienter Strahlungsschutz und Materialoptimierung gefragt sind.

Das New Yorker Unternehmen YANK Technologies hat mit seiner „Magnetic Resonant Technology“ eine neuartige Lösung entwickelt, mit der sich Rover auf der Mondoberfläche kabellos und über Distanzen von bis zu 50 Zentimetern mit Energie versorgen lassen. Die Übertragung erfolgt drahtlos über magnetische Resonanzkopplung und bleibt selbst bei starker Positionsabweichung sowie ohne robotische Ausrichtung zuverlässig. Auch jenseits der Raumfahrt bietet die Technologie großes Potenzial: In der Automobilindustrie könnte sie ganze Fahrzeugsysteme wie Sitze, Türen, Beleuchtung oder Infotainment kabellos mit Energie versorgen.

Ideen aus vielen Branchen

Mehr als 70 Prozent der 2025 eingereichten Ideen stammen aus Branchen außerhalb der Raumfahrt – etwa aus Wissenschaft und Technologie, Software, Gesundheit, erneuerbaren Energien, Kommunikationstechnologien oder Automotive. Entscheidend ist dabei der klare Raumfahrtbezug: entweder als Spin-in, wenn Technologien aus anderen Industrien in die Raumfahrt übertragen werden, oder als Spin-off, wenn Raumfahrtlösungen neue Anwendungen in anderen Branchen finden.

Die Gewinnerinnen und Gewinner des INNOspace Masters Wettbewerbs 2025 im Überblick

1. Platz DLR Challenge – Kategorie „Industry“ und Gesamtsieger „Pioneering Technology“

Das Unternehmen Fibrecoat aus Aachen hat mit „FibRaShield“ ein neuartiges Verbundmaterial entwickelt, das Besatzungen in der Raumfahrt und Satellitenelektronik deutlich besser vor schädlicher Strahlung schützt. Die spezielle Metallbeschichtung auf Faserbasis verspricht bis zu 60 Prozent besseren Schutz bei gleichzeitig 30 Prozent Gewichtsersparnis im Vergleich zu herkömmlichen Lösungen.

Die Technologie kann nicht nur in der Raumfahrt eingesetzt werden, sondern auch in der Automobilindustrie, in der Medizintechnik und im Energiesektor, wo leichter, effizienter Strahlungsschutz und Materialoptimierung gefragt sind.

1. Platz Mercedes-Benz car2space Challenge und Gesamtsieger „Ready-for-Market“

Das New Yorker Unternehmen YANK Technologies hat mit seiner „Magnetic Resonant Technology“ eine neuartige Lösung entwickelt, mit der sich Rover auf der Mondoberfläche kabellos und über Distanzen von bis zu 50 Zentimetern mit Energie versorgen lassen. Die Übertragung erfolgt drahtlos über magnetische Resonanzkopplung und bleibt selbst bei starker Positionsabweichung sowie ohne robotische Ausrichtung zuverlässig. Auch jenseits der Raumfahrt bietet die Technologie großes Potenzial: In der Automobilindustrie könnte sie ganze Fahrzeugsysteme wie Sitze, Türen, Beleuchtung oder Infotainment kabellos mit Energie versorgen. 

1. Platz DLR Challenge – Kategorie „Research“

Das Projekt TeraPV-4-Space des Fraunhofer ISE überträgt kostengünstige Produktionsverfahren aus der terrestrischen Photovoltaik auf Hocheffizienz-Solarzellen für den Einsatz im All. Durch den Verzicht auf Vakuumprozesse und Fotolithografie können Herstellungsaufwand und Kosten drastisch reduziert werden. Die Technologie hat zudem Potenzial für Anwendungen auf der Erde, etwa in der konzentrierenden Photovoltaik und Leistungselektronik.

1. Platz ESA BIC Challenge

Das Augsburger Start-up Astra Labs adressiert eine zentrale Herausforderung für Raumfahrtprojekte: die aufwendige Dokumentation von Software nach den verpflichtenden Standards der European Cooperation for Space Standardization (ECSS). Astra Labs entwickelte ein KI-gestütztes Tool, das die komplexen Dokumentationsprozesse automatisiert, ohne den Menschen aus dem Entscheidungsprozess auszuschließen. Die Lösung steigert die Produktivität, reduziert Fehler und verschafft Entwicklungsteams mehr Zeit für die eigentliche Programmierung komplexer Raumfahrtsoftware.

1. Platz ESA Business Applications Challenge

Das Start-up Lemvos hat ein autonomes, GNSS-gesteuertes unbemanntes Oberflächenfahrzeug (USV) zur Überwachung von Unterwasserinfrastrukturen wie Kommunikationskabel und Pipelines entwickelt. Die Datenübertragung und Positionsbestimmung erfolgt dabei kontinuierlich über Satellitenverbindungen. Das System ermöglicht die Fernüberwachung in Hafen- und Offshore-Gebieten und trägt so zum Schutz kritischer Infrastruktur bei.

1. Platz Airbus Challenge

WeavAir kombiniert Satellitenbilder, IoT-Sensoren und KI-Modelle zu digitalen Zwillingen von Gebäuden und Infrastrukturen. Damit lassen sich Energieverbrauch, Emissionen und Klimarisiken in Echtzeit überwachen und optimieren – für nachhaltigere, effizientere und widerstandsfähigere Systeme.

1. Platz OHB Challenge

Das australische Unternehmen Quasar Satellite Technology hat eine neue Generation von Bodenstationsantennen entwickelt: ein digitales Multibeam-Phased-Array. Die kompakte Lösung kann verschiedene Funkverbindungen parallel aufbauen und ersetzt damit mehrere herkömmliche Parabolantennen. Das verringert Kosten sowie Wartungsaufwand und verbessert die Leistungsfähigkeit von Bodenstationen erheblich.

Quelle: https://www.dlr.de/de/aktuelles/nachrichten/2025/214-ideen-aus-24-laendern-beim-innospace-masters-wettbewerb-2025-geehrt