08.02.2024 - DGLR, Luftfahrt, Raumfahrt

Luftwaffe bringt Raketenmotoren für die Raumfahrtforschung nach Kiruna

Die Luftwaffe leistet Amtshilfe und unterstützt das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz kurzfristig beim Transport wichtiger Teile für die Raumfahrtforschung von Brasilien nach Schweden.


Bild: Bundeswehr/David Joliet

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLRDeutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt) führt gemeinsam mit der Europäischen Weltraumorganisation ESAEuropean Space Agency Forschungskampagnen des Programms „TEchnologieeXperimente Unter Schwerelosigkeit“ (TEXUS) durch. Zwei dieser Vorhaben waren akut gefährdet, als der beauftragte Dienstleister den Transport von Raketenmotoren Mitte Januar kurzfristig absagte. Um die Starts und die bisher geleistete Forschungsarbeit nicht zu gefährden, musste schnell eine Lösung gefunden werden.

Zeitdruck gefährdet Kampagnen

Vergrößert wurde der Druck dadurch, dass die Starts des Forschungsprogramms TEXUS bis zum 18. Februar stattfinden müssen. Sonst wären sie erst wieder 2025 möglich, einige Experimente könnten nicht mehr durchgeführt werden und die Ziele der Kampagnen wären gefährdet. Zivile Transportkapazitäten standen in der Kürze der Zeit nicht zur Verfügung.

Bei den zu transportierenden Gütern handelt es sich um spezielles Gefahrgut, was die Organisation weiter erschwerte. Da die Forschungsvorhaben zu einem erheblichen Teil über die deutsche Raumfahrtagentur im DLRDeutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWKBundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz) finanziert wurden, ersuchte dieses beim Bundesministerium der Verteidigung (BMVgBundesministerium der Verteidigung) um Amtshilfe.

Transportspezialisten übernehmen

Für einen solchen Auftrag ist das Lufttransportgeschwader 62 aus Wunstorf prädestiniert. Die Soldatinnen und Soldaten prüften die Machbarkeit und signalisierten bald, dass sie den Transport, trotz vieler weiterer Verpflichtungen, durchführen könnten. Der Flug wurde für Anfang Februar geplant. Die so dringend benötigten Motoren werden mit einem A400M im brasilianischen São José dos Campos abgeholt, das nah der Metropole São Paulo liegt. Die Ladungsmeister übernehmen die besondere Fracht und sorgen dafür, dass sie für den Transport nach Schweden gesichert ist.

Vom Sommer auf der Südhalbkugel geht es mit einem kurzen Zwischenstopp ins winterliche Schweden nach Kiruna. Dort, oberhalb des Nordpolarkreises, steht derzeit die Mobile Raketenbasis (MORABA) des DLRDeutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, um die Raketen zu starten. Am 10. Februar wird der A400M der Luftwaffe seine wertvolle Fracht voraussichtlich abliefern, so dass ein pünktlicher Start möglich ist.

Gemeinsam für die Weltraumforschung

Diese nicht alltägliche Mission zeigt, wie flexibel und vielfältig die Einsatzmöglichkeiten der deutschen Transportflotte sind und wie hoch die Einsatzbereitschaft der Soldatinnen und Soldaten ist. Ohne diese Unterstützung hätte die Bundesrepublik Deutschland bereits gezahlte und verplante finanzielle Mittel verloren und hätte im wichtigen Bereich der Weltraumforschung massive Nachteile hinnehmen müssen.

So funktioniert Amtshilfe

Auf Basis des Artikels 35 Absatz 1 des Grundgesetzes unterstützen Truppenteile und Dienststellen des Geschäftsbereichs des Bundesministeriums der Verteidigung durch Hilfeleistungen andere staatliche Stellen, wie in diesem Fall das BMWKBundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz, bei der Erfüllung ihrer Aufgaben. Eine Behörde kann um Amtshilfe unter anderem dann ersuchen, wenn ihr die zur Vornahme der Amtshandlung erforderlichen Dienstkräfte oder Einrichtungen fehlen.

Quelle: https://www.bundeswehr.de/de/organisation/luftwaffe/aktuelles/luftwaffe-bringt-raketenmotoren-fuer-die-raumfahrt-nach-kiruna-5735988