DGLR tritt Initiative gegen den zunehmenden Weltraummüll bei
Die Aktivität im Weltraum steigt seit Jahren. Neben staatlichen Raumfahrtorganisationen nutzen immer mehr private Unternehmen den Weltraum, um neue Möglichkeiten für die menschliche Entwicklung, den Schutz der Erde und datenbasierte Geschäftsmodelle zu schaffen. Inaktive Objekte im Orbit, also Weltraummüll, stellen ein Kollisionsrisiko mit aktiven Systemen dar und bedrohen daher zunehmend den laufenden Betrieb – insbesondere in erdnahen Umlaufbahnen.
Der Wettbewerb zwischen privaten Akteuren sorgt für Innovationen, die die Eintrittsbarrieren ins All senken. Weltweit gültige Regelungen zur Vermeidung oder Reduktion von Weltraummüll und eine allgemeine Aufsichtsbehörde zur Regulierung der Raumfahrtaktivitäten existieren jedoch nicht. Dementsprechend nimmt die Menge des Weltraummülls gefährlich zu und bedroht die gemeinsame Fähigkeit, kurz-, mittel- und langfristig vom Weltraum zu profitieren. Vor diesem Hintergrund wurde die internationale Net-Zero-Space-Initiative ins Leben gerufen. Sie umfasst eine Gemeinschaft aus Akteuren entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Raumfahrt, um, auch über die Raumfahrtbranche hinaus, das Bewusstsein für die dringende Notwendigkeit eines besseren Schutzes der orbitalen Umwelt der Erde zu schärfen. Das konkrete Ziel ist, bis 2030 eine nachhaltige Nutzung des Weltraums zu erreichen, indem Akteure weltweit Maßnahmen ergreifen, um die Entstehung neuen Weltraummülls einzudämmen und den bereits vorhandenen zu reduzieren.
Die Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt (DGLR) hat sich dieser Koalition nun angeschlossen und folgendermaßen verpflichtet:
„Die Weltraumumgebung der Erde ist eine endliche Ressource, die wir schützen und für die Nutzung durch die nächsten Generationen erhalten müssen. Die stetig wachsende Zahl von Objekten in Form von Weltraummüll in unserer Weltraumumgebung stellt ein zunehmendes Risiko für unsere Astronautinnen und Astronauten und Infrastrukturen im Weltraum dar. Die Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt hat sich als wissenschaftlich-technisches Netzwerk verpflichtet, den Austausch zu fördern, um Lösungen zur Vermeidung und Beseitigung von Weltraummüll zu finden, damit der Betrieb im Weltraum für Anwendungen, Wissenschaft und Forschung aufrechterhalten werden kann.“
2022 wurden zwei Arbeitsgruppen ins Leben gerufen, die bereits eine Reihe von handlungsorientierten politischen Empfehlungen entwickelt haben. Diese wurden am 11. und 12. November 2022 anlässlich der fünften Veranstaltung des Pariser Friedensforums vorgestellt. Das Pariser Friedensforum ist eine Organisation, die eine Plattform zur Koordinierung und Entwicklung von Governance-Lösungen bietet, wenn es keine gibt. Innerhalb der Net-Zero-Space-Initiative setzt sich das Pariser Friedensforum für die Verbesserung der globalen Governance durch die Zusammenarbeit mehrerer Interessengruppen ein. Aktuell haben sich bereits rund 60 Akteure aus 24 Ländern der Net-Zero-Space-Initiative angeschlossen.