Euklids Sicht wiederhergestellt
Ein neu entwickeltes Verfahren zur Enteisung der Optik von Euclid hat deutlich besser funktioniert als erhofft.Das Licht, das von fernen Sternen auf das sichtbare "VIS"-Instrument fällt, wurde allmählich schwächer, weil sich kleine Mengen von Wassereis auf der Optik ablagerten. Die Teams der Mission arbeiteten monatelang an einem Verfahren, mit dem die einzelnen Spiegel des komplexen optischen Systems des Instruments aufgeheizt werden konnten, ohne die fein abgestimmte Kalibrierung der Mission zu stören oder möglicherweise weitere Verunreinigungen zu verursachen. Nachdem der allererste Spiegel um nur 34 Grad erwärmt worden war, war Euclids Sicht wiederhergestellt.
Ein bisschen Eis kann viel bewirken
Euclid ist auf einer Mission, um die Geheimnisse der dunklen Materie und der dunklen Energie zu lüften, von denen man annimmt, dass sie 95 % des Universums ausmachen, aber nicht direkt beobachtet werden können. Doch einige Nanometer Eis - die Breite eines großen Moleküls - haben sich jeden Monat auf der Optik der Mission angesammelt und das Licht von fernen Galaxien abgeschwächt.
ESA-Teams in ganz Europa, im technischen Zentrum der Agentur ESTEC in den Niederlanden, in der Missionskontrolle ESOC in Deutschland und im wissenschaftlichen Betriebszentrum ESAC in Spanien, arbeiteten eng mit dem Euclid-Konsortium und den Industriepartnern Thales Alenia Space und Airbus Space zusammen, um das Problem zu untersuchen, zu erforschen und eine mögliche Lösung zu finden.
Der Detektiv des dunklen Universums sieht mehr vom Licht
"Es war Mitternacht in der ESOC-Missionskontrolle, als wir die ersten beiden Spiegel enteisten. Wir haben das Timing sehr genau eingehalten und dafür gesorgt, dass wir ständigen Kontakt zwischen der Raumsonde und unserer Bodenstation in Malargüe, Argentinien, hatten, damit wir in Echtzeit reagieren konnten, falls es irgendwelche Anomalien gab", erklärt Micha Schmidt, Betriebsleiter der Raumsonde Euclid.
Da Euclid bereits in der ersten Phase des Verfahrens eine klare Sicht hatte, konnten die Wissenschaftler und Ingenieure feststellen, wo genau sich das Eis gebildet hatte und wo es sich wahrscheinlich wieder bilden wird. Reiko Nakajima, Instrumentenwissenschaftler bei VIS, erklärt: "Nach monatelangen Untersuchungen von Wissenschaftlern und Ingenieuren aus ganz Europa, späten Nächten in der ESOC-Missionskontrolle der ESA und 100 Minuten gezielter Wärmezufuhr konnte Euclids Sehvermögen geschützt werden". Diese Studien und das unglaubliche Ergebnis werden auch künftigen Satelliten helfen, die mit dem gleichen, weit verbreiteten Vereisungsproblem konfrontiert sein werden.
Quelle (Englisch): https://www.esa.int/Science_Exploration/Space_Science/Euclid/Euclid_s_sight_restored#msdynttrid=Rd6A1L7x4EBx7u1Ykt3IM0UdN5Je-Pd5iqZ7RJnCw04