17.04.2025 - Allgemein, Luftfahrt

Wie Steuern die Luftfahrt nachhaltiger machen können

Die Universität St. Gallen untersucht in einem neuen, vom Schweizerischen Nationalfonds geförderten Forschungsprojekt, wie eine angepasste Besteuerung der Luftfahrtbranche zur Reduktion von Treibhausgasemissionen beitragen kann. Ziel ist es, konkrete Empfehlungen zu erarbeiten, die sowohl die Gesetzgebung als auch die internationale Klimapolitik beeinflussen könnten.


Bild: DLR (CC BY-NC-ND 3.0)

Die Luftfahrt verursacht in der Schweiz einen erheblichen Teil der Treibhausgasemissionen – je nach Berechnungsmethode liegt dieser Anteil zwischen 11 und 27 Prozent. Obwohl der globale Anteil der Branche derzeit nur bei etwa 2 bis 3 Prozent liegt, steigt er stetig an. Trotzdem werden Fluggesellschaften steuerlich oft geschont, insbesondere bei der Besteuerung von Kerosin. Die geltenden Regeln tragen damit kaum zur Reduktion der Umweltbelastung bei.

Ein neues Forschungsprojekt mit klarer Mission

An der Universität St. Gallen wurde ein neues Forschungsprojekt ins Leben gerufen, das vom Schweizerischen Nationalfonds mit über 500.000 Franken unterstützt wird. Es trägt den Titel „Taxation of the Aviation Industry – A Holistic Approach“ und soll die steuerliche Behandlung der Luftfahrtbranche grundlegend analysieren. Das Projekt läuft über dreieinhalb Jahre (2025–2028) und ist in zwei große Abschnitte unterteilt.

Im ersten Teil wird untersucht, wie sogenannte Lenkungsabgaben – also Steuern, die unerwünschte Nebenwirkungen wie Umweltverschmutzung einpreisen sollen – rechtlich und wirtschaftlich wirken können. Im zweiten Teil liegt der Fokus auf internationalem Steuerrecht, speziell auf Regelungen wie dem Artikel 8 des OECD-Musterabkommens, der festlegt, wie bei grenzüberschreitenden Flügen Steuern erhoben werden dürfen.

Ein Ziel mit Wirkung über die Schweiz hinaus

Das Projekt will nicht nur einen wissenschaftlichen Beitrag zur steuerrechtlichen Forschung leisten, sondern auch ganz praktische Empfehlungen für politische Entscheidungsträger erarbeiten. Diese Empfehlungen könnten zu einer gerechteren und umweltwirksameren Besteuerung der Luftfahrt führen. Gleichzeitig soll damit ein Impuls für eine breitere Debatte über die Rolle von Steuern in der globalen Klimapolitik gegeben werden.

Wie es im englischen Originalbericht heißt:

    "The resulting recommendations should not only provide impetus for Swiss tax policy, but also spark a broader discussion about the role of taxation in international climate policy."
    („Die daraus resultierenden Empfehlungen sollen nicht nur Impulse für die Schweizer Steuerpolitik liefern, sondern auch eine breitere Diskussion über die Rolle der Besteuerung in der internationalen Klimapolitik anstoßen.“)

Fachwissen trifft auf Praxisnähe

Hinter dem Projekt steht ein interdisziplinäres Team aus Rechtsexpertinnen, Rechtsexperten und Luftfahrtfachleuten. Die Leitung übernehmen Prof. Dr. Peter Hongler und Dr. Giedre Lideikyte Huber von der juristischen Fakultät der HSG. Unterstützt werden sie von Dr. Andreas Wittmer vom Center for Aviation and Space Competence, der seine Fachkenntnisse sowie branchenspezifische Daten und Kontakte einbringt. Durch diese Zusammenarbeit soll sichergestellt werden, dass die Forschung nicht nur theoretisch fundiert, sondern auch praxisrelevant ist.

Quelle (Englisch): https://www.unisg.ch/en/newsdetail/news/hsg-research-project-to-identify-new-approaches-for-the-taxation-of-aviation/