20.02.2025 - Allgemein, Raumfahrt

Zwei Missionen in einem Satellit

Der zweite Meteosat-Third-Generation-Satellit (MTG-S) und das erste Instrument der Copernicus-Sentinel-4-Mission der europäischen Weltraumorganisation ESA sind erfolgreich getestet worden und bereit für ihren Start im Sommer. MTG-S verbessert die Wettervorhersage, während Sentinel-4 die Luftqualität in Europa überwacht.


Bild: ESA – M. Pédoussaut

In Bremen, Deutschland, wurden der Satellit MTG-S und das Messinstrument Sentinel-4 der Öffentlichkeit vorgestellt, bevor sie für ihren Transport in die USA vorbereitet werden. Beide wurden ausgiebig getestet und sind nun bereit für ihren Start in den Weltraum. Diese Mission ist das Ergebnis jahrelanger Zusammenarbeit europäischer Raumfahrtorganisationen und Unternehmen. Laut Simonetta Cheli von der ESA zeigen diese Projekte „die Stärke der europäischen Zusammenarbeit, an der tausende Menschen und über 120 Unternehmen beteiligt sind.“

MTG-S ist Teil eines neuen Wettersatelliten-Systems, das Wettervorhersagen genauer und zuverlässiger machen soll. Das System wird aus insgesamt sechs Satelliten bestehen, die die Erde aus 36.000 Kilometern Höhe beobachten. Copernicus Sentinel-4 ist eine Umweltmission zur Überwachung der Luftqualität. Es misst Schadstoffe und andere Gase in der Atmosphäre, um genauere Vorhersagen über Luftverschmutzung zu ermöglichen.

MTG-S trägt ein spezielles Infrarot-Messgerät, den sogenannten „Infrared Sounder“. Dieses nutzt eine Messmethode namens Interferometrie, um Temperatur, Feuchtigkeit, Windverhältnisse und Spurengase in der Atmosphäre dreidimensional zu erfassen. Alle 15 Minuten werden neue Daten geliefert, die es Meteorologinnen und Meterologen ermöglichen, schnelle Wetterveränderungen, wie Stürme, besser vorherzusagen. Laut ESA-Projektmanager James Champion ist der Start ein wichtiger Meilenstein: „Wir können es kaum erwarten, dass dieses neue Satelliteninstrument Daten liefert, um die Wettervorhersage für schnell entstehende Stürme zu verbessern.“

Das zweite Messinstrument, der Sentinel-4 UVN-Spektrometer, misst Schadstoffe wie Stickstoffdioxid, Ozon und Schwefeldioxid in der Luft. Es ist fest mit MTG-S verbunden und kann daher aus seiner stabilen Position in der Umlaufbahn jede Stunde neue Messungen über Europa und Nordafrika liefern. Diese Daten helfen dabei, Luftverschmutzung vorherzusagen und Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität zu entwickeln. Sentinel-4 ergänzt andere Satelliten, die bereits weltweit Schadstoffmessungen durchführen, und arbeitet eng mit ähnlichen Missionen aus Korea und den USA zusammen.

Der Satellit wird nun in die USA transportiert und dort für den Start vorbereitet. Sobald er im Weltraum ist, beginnt eine Testphase, bevor die ersten Daten zur Wettervorhersage und Luftqualitätsanalyse zur Verfügung stehen. Es ist angesetzt, dass die Mission wird für mindestens zwei Jahrzehnte zuverlässige Daten liefert.

Quelle (Englisch): https://www.esa.int/Applications/Observing_the_Earth/Meteorological_missions/meteosat_third_generation/Two_atmospheric_missions_on_one_satellite