DLR erhält 157 Millionen Euro für Betrieb der Technologieplattform Power-to-Liquid-Kraftstoffe
Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) hat vom Bundesministerium für Verkehr (BMV) eine weitere Förderung von 157 Millionen Euro für die Technologieplattform Power-to-Liquid-Kraftstoffe (TPP) erhalten. Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder übergab den Förderbescheid in Anwesenheit des Ministerpräsidenten von Sachsen-Anhalt Dr. Reiner Haseloff am 25. November 2025 an das DLR. Mit der TPP baut das DLR in Leuna die aktuell weltweit größte Forschungsanlage auf, um strombasierte Kraftstoffe zu optimieren sowie Technologien und Verfahren für deren Produktion in einem industriellen Maßstab weiterzuentwickeln. Der neue Förderbescheid sichert die Betriebsphase der Anlage bis 2035.
Prof. Meike Jipp, DLR-Bereichsvorständin Energie und Verkehr: „Das DLR leistet mit der TPP einen wichtigen Beitrag, um den tiefgreifenden Wandel der Sektoren Energie, Mobilität und Industrie zu gestalten und den Wirtschaftsstandort Deutschland in herausfordernden Zeiten mit zukunftsweisenden Technologien zu stärken. Strombasierte Kraftstoffe ermöglichen es, die Luftfahrt, den Schiffsverkehr und den Schwerlastverkehr auf der Straße klima- und umweltverträglicher zu gestalten. Gleichzeitig können sie dazu beitragen, die deutsche Versorgungslage resilienter und weniger abhängig von fossilen Rohstoffen zu machen.“
„Mit der Förderung der Betriebsphase setzen wir den nächsten großen Schritt für strombasierten, klimafreundlichen Kraftstoff. In Leuna entsteht mit unserer Unterstützung die weltweit erste vollintegrierte Forschungsanlage, in der strombasierte Kraftstoffe über die gesamten Prozesskette hinweg und im semi-industriellen Maßstab erprobt werden. Die Technologieplattform schafft damit den entscheidenden Schritt zwischen Labor und Praxis – ein Meilenstein für strombasierte Kraftstoffe und ein starkes Signal für Sachsen-Anhalt als Innovationsstandort“, erläuterte Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder.
„Heute ist ein guter Tag für Sachsen-Anhalt. Leuna steht seit über 100 Jahren für chemische Innovation. Was einst mit der industriellen Herstellung von Treibstoffen begann, wird jetzt in die nächste Generation geführt. Das zeigt: Sachsen-Anhalt ist nicht nur ein Land mit großer industrieller Tradition, sondern auch ein Standort für Zukunftstechnologien“, sagte der Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt Dr. Reiner Haseloff.
Forschungsanlage mit internationaler Strahlkraft
Die Technologieplattform in Leuna ist ein zentraler Baustein, um Technologien für Power-to-Liquid-Kraftstoffe (PtL) in Deutschland zu entwickeln. Das DLR wurde im Jahr 2023 in einem wettbewerblichen Verfahren ausgewählt, die Anlage zu planen. Hierfür stellte das Bundesministerium bereits 5,48 Millionen Euro bereit. Im Jahr 2024 folgten 130 Millionen Euro für den Aufbau der Anlage sowie der offizielle Baubeginn auf dem Gelände des Chemiestandorts Leuna. Die Fertigstellung der TPP ist für 2027 geplant. Mit den jetzt bewilligten Mitteln ist der Forschungs- und Testbetrieb für den Zeitraum 2028 bis 2035 gesichert.
Technologien und Prozesse einsatzreif für die Industrie machen
Prof. Karsten Lemmer, Mitglied des DLR-Vorstands und verantwortlich für Innovation, Transfer und wissenschaftliche Infrastrukturen: „Die TPP ist eine praxisnahe Großforschungs- und Demonstrationsanlage. Mit ihr stärken wir den Transfer aus der Forschung in die Wirtschaft und schaffen für deutsche Unternehmen, die traditionell im Bereich der Anlagen- und Verfahrenstechnik stark sind, einen zentralen Wettbewerbsvorteil. Die TPP ist die richtige Anlage zur richtigen Zeit: Denn wir benötigen zeitnah sehr große Mengen dieser strombasierten Kraftstoffe. Entscheidende Faktoren sind dafür die schnelle Hochskalierung und die Wirtschaftlichkeit ihrer Produktion. Hier leistet das DLR einen elementaren Beitrag, um gemeinsam mit der Wirtschaft diese Technologie zu erschließen und in die Anwendung zu bringen.“
Die Anlage wird im sogenannten Kampagnenbetrieb arbeiten: Die einzelne Prozessschritte, aber auch die gesamte Prozesskette werden unter realen industriellen Bedingungen getestet, wissenschaftlich ausgewertet und weiter optimiert. Die TPP kann strombasierte Kraftstoffe in einem semi-industriellen Maßstab herstellen und liefert damit ebenfalls wichtige Impulse für den künftigen Markthochlauf dieser Kraftstoffe.

