Airbus liefert viertes europäisches Servicemodul für Artemis IV aus
Das vierte europäische Servicemodul (ESM-4) ist bereit, die Airbus-Werke in Bremen zu verlassen und zum Kennedy Space Center der NASA in Florida, USA, transportiert zu werden. Nach seiner Ankunft wird es getestet und in das Orion-Crewmodul integriert, um für die nächste Phase des Artemis-Programms der NASA bereit zu sein.
Das von Airbus im Auftrag der Europäischen Weltraumorganisation ESA gebaute ESM-4 soll ein wichtiger Bestandteil der Artemis-IV-Mission werden, bei der Astronautinnen und Astronauten in der ersten Mondraumstation der Menschheit, Gateway, leben und arbeiten sollen. Dies soll neue Möglichkeiten für die Wissenschaft und die Vorbereitung von bemannten Missionen zum Mars eröffnet.
„Mit der Auslieferung des vierten ESM kommen wir einer neuen Ära der Raumfahrt mit einer Mondraumstation und erweiterten Möglichkeiten für die wissenschaftliche Forschung im Weltraum einen Schritt näher. Europa spielt durch die ESA eine entscheidende Rolle in diesem bahnbrechenden Programm unter der Leitung der NASA“, sagte Ralf Zimmermann, Leiter der Raumfahrtforschung bei Airbus.
„ESM-4 wird eine Schlüsselrolle spielen, da die Artemis-IV-Mission das internationale Wohnmodul (Lunar I-Hab) der Mondraumstation Lunar Gateway liefern soll. Diese hochmoderne Hardware, die von Airbus Defence and Space und seinen Subunternehmern in ganz Europa entwickelt wurde, zeigt unsere Fähigkeit, zu wichtigen internationalen Partnerschaften beizutragen“, sagte Daniel Neuenschwander, Direktor für bemannte und robotergestützte Raumfahrt bei der ESA.
Die ESM-Module liefern Triebwerke, Energie, Temperaturregelung und sollen die Astronautinnen und Astronauten mit Wasser und Sauerstoff versorgen. Das ESM ist unterhalb des Besatzungsmoduls installiert und zusammen bilden sie das Raumschiff Orion. Thales Alenia Space Italia liefert das Temperaturregelsystem, das die Temperatur in den Orion-Besatzungsmodulen zwischen 18 und 24 Grad Celsius hält, indem es überschüssige Wärme aus dem Raumschiff abstrahlt, aber auch die Kälte fernhält.
Die vier Solaranlagen auf Orion erzeugen 11,2 Kilowatt Strom, genug, um zwei Vier-Personen-Haushalte auf der Erde mit Strom zu versorgen. Nur etwa 10 Prozent der Energie werden für das ESM benötigt, die restlichen 90 Prozent gehen an die Batterien und die Ausrüstung im Besatzungsmodul. Die Artemis-I-Mission hat gezeigt, dass die Solarpaneele etwas mehr Energie produzieren konnten als erwartet, und diese zusätzliche Energie wird im Laufe des Artemis-Programms von Nutzen sein.
Die in den Batterien des Besatzungsmoduls gespeicherte Energie ist von entscheidender Bedeutung, da sie sicherstellt, dass das Orion-Raumschiff auch dann mit Strom versorgt wird, wenn die Sonne verdeckt ist. Die Batterien liefern auch Strom für eine sichere Rückkehr, wenn sich das ESM am Ende der Mission vom Besatzungsmodul trennt.
Damit sich die Astronautinnen und Astronauten auf die wichtigsten Aufgaben konzentrieren können, bieten die vom Besatzungsmodul gesteuerten Elektronikkomponenten an Bord des ESM ein sehr hohes Maß an Autonomie, beispielsweise bei der Temperaturregelung und der Drehung der Sonnenflügel zur Ausrichtung auf die Sonne.
Orion verfügt über 33 Triebwerke an Bord des ESM, die für Schub und Manövrierfähigkeit sorgen. Das Haupttriebwerk, ein von der NASA bereitgestelltes, umfunktioniertes Orbitalmanövriersystem-Triebwerk (OMS-E) des Space Shuttles, erzeugt einen Schub von 26,5 Kilonewton. Dies liefert genügend Kraft, um dem Gravitationsfeld der Erde zu entkommen, den Trans-Mond-Einschuss durchzuführen und in die Mondumlaufbahn zu gelangen. Acht Hilfstriebwerke dienen als Backup für das OMS-E und für Bahnkorrekturen. Außerdem gibt es 24 kleinere Triebwerke für die Lageregelung im Weltraum, mit denen das Raumschiff während Andockmanövern rotieren oder seinen Winkel ändern kann.
Quelle (Englisch): https://www.airbus.com/en/newsroom/press-releases/2025-11-airbus-ships-fourth-european-service-module-for-artemis-iv

