Klaus Ohlmann mit Otto-Lilienthal-Medaille ausgezeichnet
Am 6. September 2017 hat die Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt (DGLR) Klaus Ohlmann mit der 16. Otto-Lilienthal-Medaille ausgezeichnet. Er erhielt die Medaille in Anerkennung seiner „überragenden Leistungen im Gebirgs-Segelflug und seinem herausragenden Beitrag zur Atmosphärenforschung in Hochgebirgs-Regionen“.
Ohlmann entwickelte Methoden für den Segelflug in extremen Höhen, in denen Turbulenzen aus Leewellen für den Flug problematisch werden können. Hierzu initiierte er Projekte und Flugversuchskampagnen, bei denen er selbst die Forschungsflüge durchführte. Die DGLR verleiht die Otto-Lilienthal-Medaille „für die Erbringung ingenieurorientierter Leistungen hohen Ranges wissenschaftlicher Art auf dem Gebiet der Luftfahrt.“
„Klaus Ohlmann ist ein exzellenter Segelflieger, der mit seinem Einsatz und seiner wohlüberlegten Risikobereitschaft Forschung in großen Höhen mit einem Segelflugzeug ermöglicht hat“, sagte Prof. Rolf Henke, Präsident der DGLR, der die Auszeichnung am Gesellschaftsabend des jährlich stattfindenden Deutschen Luft- und Raumfahrtkongresses (DLRK) überreichte. „Seinem Engagement ist es überhaupt erst zu verdanken, dass wir die Forschung an Leewellen durchführen und die die Luftfahrt damit ein Stück sicherer machen konnten.“
Leewellen sind eine bekannte Quelle von Turbulenzen in wolkenfreier Atmosphäre. Sie treten an der vom Wind abgewandten Seite von Bergen auf und sind meist nicht zu sehen. Um diese zu untersuchen setzte Ohlmann das Mountain Wave Project (MWP) in Gang. Die Forschungsflüge über den Anden halfen unter anderem dabei, die Strömungsphysik der Wellen und ihre potenziellen Instabilitäten besser zu verstehen und vorherzusagen. Mit seinen jüngsten Expeditionen im Himalaya trug Ohlmann außerdem wesentlich zur hochgenauen 3D-Vermessungen der Topographie im Hochgebirge bei. Die Karten können zum Beispiel dafür verwendet werden, verunglückte Bergsteiger am Mount Everest über UAVs mit Medikamenten oder Sauerstoffflaschen zu versorgen. Über den Segelflug hinaus setzt sich Ohlmann aktuell öffentlichkeitswirksam für elektrisch angetriebene Flugzeuge ein.
Klaus Ohlmann ist studierter Zahnmediziner und stellte mit dem Segelflugzeug etliche Streckenrekorde, wodurch er unzählige Segelflieger an die Hochgebirgs-Leistungsfliegerei heranführte. Der heute 65-jährige konnte in seiner Laufbahn als Segelflieger über 50 Weltrekorde verbuchen und mehrere Meisterschaften gewinnen. Mit seinem Engagement und seiner Risikobereitschaft wurden die Leistungsgrenzen im Segelflug beachtlich erweitert.
2003 stellte er in Argentinien mit 3008,8 km in 15 Stunden und 17 Minuten den Weltrekord im Streckensegelflug über eine frei gewählte Strecke auf. Im Jahr 1996/1997 gewann er in der Offenen Klasse den Barron Hilton Cup. Seine Leidenschaft für das Segelfliegen entdeckte er erst nach seinem Studium ganz zufällig bei einem Doppelsitzer-Flug. Ohlmann entwickelte nach anfänglicher „Flachlandfliegerei“ in den 1970er Jahren schnell eine Leidenschaft für den Hochgebirgs-Segelflug. Von verschiedenen Stationen in den französischen Seealpen aus perfektionierte er in den darauffolgenden Jahren diese Fliegerei und betreibt sie heute noch. In seinem Segelflugzentrum im südfranzösischen Serres unterrichtet und trainiert er heute Neulinge und Profis, die sein Interesse für das Fliegen teilen.
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