Verdienste im deutschen Flugzeugbau: Die 14. Otto-Lilienthal-Medaille geht an Dr. Reiner Stemme
Am 2. Dezember 2015 hat die Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt (DGLR) Dr. Reiner Stemme mit der 14. Otto-Lilienthal-Medaille ausgezeichnet. „Dr. Reiner Stemme hat sich herausragende Verdienste im deutschen Flugzeugbau erworben“, hieß es in der Urkunde. Stemme entwickelte ein Segelflugzeug, das zum einen als Motorsegler weitgehend unabhängig vom Wetter ist, zum anderen aber auch das Potenzial eines Hochleistungs-Segelflugzeuges hat, das aufgrund seiner Bauart besonders gut gleitet und Aufwinde zum Antrieb nutzt.
„Dr. Stemme ist es gelungen das Potenzial eines Segelfliegers voll auszunutzen“, sagte Prof. Rolf Henke, Präsident der DGLR, der die Medaille überreichte. „Er hat ein qualitativ hochwertiges Flugzeug entwickelt, das weite Strecken ohne zu landen zurücklegen kann, aber nicht zwingend vom Wetter abhängig ist. Dazu hat er alles, vom Entwurf bis zur Zulassung, in einer eigenen Firma realisiert.“
Stemmes Flugzeuge erflogen bereits Weltrekorde im Sportbereich. Außerdem werden sie erfolgreich als Nutzflugzeuge auf den Gebieten der Atmosphärenforschung, der Erdbeobachtung, Erdvermessung sowie der Erforschung des unbemannten, autonomen Fliegens eingesetzt.
Stemme studierte von 1963 bis 1970 Physik an der TU Berlin. Anschließend baute er eine Firma für Lasertechnik in der Schweiz auf und promovierte 1975 an der Universität Bern. Von 1976 bis 1985 war er als Geschäftsführer beim VDI-Technologiezentrum in Düsseldorf und Berlin zuständig für die Einführung und Finanzierung neuer physikalischer Technologien in die deutsche Industrie.
1985 begann Stemme seine Vorstellung eines Hochleistungs-Motorseglers umzusetzen. Er gründete eine Firma in Berlin durch die er nach Entwurf, Flugerprobung und Musterzulassung die Serienherstellung und weltweite Vermarktung seines Flugzeugs erreichte.
„Reiner Stemme hat gezeigt, dass es auch in der heutigen Zeit noch möglich ist, mit einem unkonventionellen Konzept, mit Erfindergeist, gekonnter ingenieurmäßiger Umsetzung, mit Hartnäckigkeit und Ausdauer und mutigem Unternehmertum neue Anwendungsgebiete zu erschließen und dabei erfolgreich zu sein“, lobte Laudator Fred Thomas die Leistung des 14. Empfängers der Otto-Lilienthal-Medaille.
Stemme erhielt die Medaille im Rahmen des Jahresempfangs der DGLR in der Vertretung des Landes Baden-Württemberg in Berlin.