AAE und DGLR befürworten rechtweisenden Steuerkurs für die Luftfahrt
Ein einfacher Magnetkompass richtet sich nach dem magnetischen Norden aus. Dieser wandert jedoch und weicht zunehmend vom „wahren“ Norden ab. Obwohl es inzwischen bessere Systeme zur Richtungsbestimmung gibt, werden einige Anwendungen in der Luftfahrt noch immer vom magnetischen Norden abhängig gemacht. In einer gemeinsamen Stellungnahme haben sich die Académie de l'Air et de l'Espace (AAE) und die Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt (DGLR) nun für den Übergang von magnetischer zu rechtweisender Referenz im Luftraum ausgesprochen. Damit sollen, unter anderem, wiederkehrende Kosten vermieden werden. Die weltweite Umstellung auf die sogenannte wahre Kursinformation bis 2030 sei ein erreichbares Ziel.
Bis zur Verfügbarkeit von Inertialreferenzsystemen und der globalen Satellitennavigation waren Magnetkompass und Magnetfeldsonde (flux valve) die einzigen Instrumente, die Kursinformationen liefern konnten. Teilweise werden magnetische Referenzen immer noch eingesetzt. Beispielsweise bei Strecken zwischen Wegpunkten und bei der Orientierung von Start- und Landebahn. Die Folge: Diskrepanzen zwischen magnetischen und rechtweisenden Referenzen führen zu Fehlerquellen, Komplexität und wiederkehrenden Kosten. So müssen zum Beispiel die Markierungen auf den Start- und Landebahnen regelmäßig neu gesetzt und Schilder ausgetauscht werden.
Weltweite Etablierung des rechtweisenden Steuerkurses
In der Seeschifffahrt wird die rechtweisende Referenz bereits seit mehreren Jahrzenten verwendet. Auch Flugzeuge rufen ihre Track- (und Kurs-) Informationen heute weitgehend unter Verwendung der rechtweisenden Referenz ab. Damit können sie bei einer Umstellung ohne wesentliche Änderungen fliegen. Für Betreiber und Flugsicherungsorganisationen würde der Ausbau einmalige Investitionen erfordern. Unter diesen Voraussetzungen empfehlen AAE und DGLR den rechtweisenden Steuerkurs weltweit zu etablieren. Um eine Umstellung auf die rechtweisende Referenz erfolgreich zu gestalten, sollen alle relevanten Beteiligten wie Flugsicherungsorganisationen, Fluggesellschaften, Berufspilotorganisationen, Betreiber der allgemeinen Luftfahrt und staatliche Betreiber, Zivilluftfahrtbehörden, EASA, Flughafenbetreiber, Flugzeug- und Avionikhersteller und internationale Organisationen informiert, einbezogen und dazu aufgerufen werden, die Umstellung aktiv zu fördern.
Ein Vorbild ist Kanada. Das Land setzt die rechtweisende Referenz im nordkanadischen Luftraum bereits ein. Mit Beteiligung der Vereinigten Staaten, des nordatlantischen Luftraums und der Eurocontrol-Mitgliedsstaaten könnte eine gewisse Dynamik erreicht werden, die zu einer weltweiten Ausweitung der rechtweisenden Referenz führen würde.
Das vollständige AAE/DGLR-Positionspapier finden Sie unter: https://www.dglr.de/informieren/publikationen/aaedglr-positionspapiere/