23.01.2025 - Allgemein, Luftfahrt, Raumfahrt

Studie der University of British Columbia untersucht Zusammenhang von Weltraumschrott und Luftraumsperrungen

Die Studie untersucht das Risiko, das von unkontrollierten Wiedereintrittsmanövern von Raketenteilen in die Erdatmosphäre für den Luftverkehr ausgeht. Obwohl die Wahrscheinlichkeit eines Zusammenstoßes gering ist, könnten die Folgen katastrophal sein, weshalb die Autoren strengere Sicherheitsmaßnahmen fordern.


Bild: ESA/NASA-A.Mogensen

Die Studie von Ewan Wright, Aaron Boley und Michael Byers analysiert das Risiko von Flugzeugkollisionen mit Trümmern aus dem Weltraum, insbesondere von großen Raketenteilen, die unkontrolliert zur Erde zurückkehren. Ein Beispiel ist der Vorfall vom 4. November 2022, als Teile einer chinesischen Long March 5B-Rakete über Europa niedergehen sollten. Aus Vorsicht schlossen Spanien und Frankreich ihren Luftraum, was zu erheblichen Flugverspätungen führte. Die zentrale Botschaft der Studie: Unkontrollierte Wiedereintrittsmanöver stellen ein wachsendes Risiko für den Luftverkehr dar, sowohl in Bezug auf die Sicherheit als auch auf wirtschaftliche Auswirkungen​.

Die Studie wurde von Forschern der University of British Columbia verfasst und baut auf einer früheren Untersuchung auf, die bei der 2. Internationalen Konferenz für Weltraummüll vorgestellt wurde. Ziel ist es, die Wahrscheinlichkeit von Kollisionen zwischen Flugzeugen und Weltraumschrott zu berechnen und die Auswirkungen von Luftraumsperrungen zu bewerten. Dabei wurden Daten des weltweiten Flugverkehrs aus dem Jahr 2023 verwendet, um Regionen mit hoher Flugzeugdichte zu identifizieren​.

Die Forscher nutzten Flugverkehrsdaten und Modelle zur Verteilung von Raketentrümmern, um das Kollisionsrisiko zu berechnen. Sie fanden heraus, dass die Wahrscheinlichkeit, dass ein Raketenteil in einem besonders dichten Luftraumgebiet niedergeht, bei bis zu 26 Prozent pro Jahr liegt. In Gebieten mit noch dichterem Flugverkehr, etwa rund um große Flughäfen, liegt das Risiko bei 0,8 Prozent. Das Risiko eines direkten Zusammenstoßes mit einem Flugzeug bleibt zwar gering (1 zu 430.000 pro Jahr), aber die potenziellen Folgen wären verheerend​.

Die Autoren fordern internationale Maßnahmen, um das Risiko zu senken. Dazu gehört, dass alle Raumfahrtmissionen kontrollierte Wiedereintrittsmanöver durchführen sollten, bei denen Raketen gezielt über unbewohnten Gebieten oder Ozeanen verglühen. Aktuell erfolgt dies jedoch bei weniger als 35 Prozent der Missionen. Ein weiteres Problem: Über 2.300 Raketenteile befinden sich bereits im Orbit und werden irgendwann unkontrolliert zur Erde zurückkehren. Unklar bleibt, wie internationale Regelungen effektiv umgesetzt werden können, um das Risiko langfristig zu minimieren​.

Quelle (Englisch): https://www.nature.com/articles/s41598-024-84001-2