SubOrbital Express-4 ermöglicht sechs Experimenten Schwerelosigkeit
Die SubOrbital Express-4 Rakete der Europäischen Weltraumorganisation ESA wurde erfolgreich vom schwedischen Esrange Space Center gestartet. Sie erreichte eine Höhe von 256 Kilometern, wobei sechs wissenschaftliche Experimente rund sechs Minuten Mikrogravitation erhielten. Die Experimente erforschten Themen wie das Immunsystem, effizientere Solarzellen und das Verhalten von Granulargasen im All.
Die SubOrbital Express-4, eine Sounding-Rakete, wurde vom Esrange Space Center in Nordschweden erfolgreich gestartet. Die Rakete erreichte eine Höhe von 256 Kilometern und bot den an Bord befindlichen Experimenten rund sechs Minuten Mikrogravitation, bevor die Nutzlast per Hubschrauber sicher geborgen wurde.
Eines der bedeutendsten Experimente war MicACTin, ein Projekt des Karolinska Instituts in Schweden, das die Auswirkungen der Schwerelosigkeit auf das menschliche Immunsystem untersucht. Während des Fluges wurden 32 mit T-Zellen gefüllte Behälter der Mikrogravitation ausgesetzt, während eine Zentrifuge eine Vergleichsgruppe von 16 Behältern unter normaler Erdanziehungskraft hielt. Ziel des Experiments ist es, zu verstehen, wie sich das Immunsystem in einer gewichtslosen Umgebung verändert, um langfristig neue Therapien zu entwickeln, die die Immunabwehr von Astronautinnen und Astronauten auf langen Raumflügen verbessern und möglicherweise auch Patientinnen und Patienten auf der Erde zugutekommen.
Ein weiteres Experiment, LiFiCo, wurde von der Karlstad University in Schweden durchgeführt und widmete sich der Erforschung von Solarzellenbeschichtungen. Dabei wurde während des Raketenflugs eine Glassubstratfläche mit einer speziellen organischen Lösung beschichtet, um die Bildung der Mikrostruktur im schwerelosen Zustand zu untersuchen. Diese Studie soll neue Techniken für die Herstellung von Solarzellen ermöglichen, die effizienter und nachhaltiger sind als herkömmliche Verfahren.
Das dritte Experiment, JACKS, wurde von der Brandenburgischen Technischen Hochschule und der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg entwickelt. Es befasste sich mit dem Verhalten granularer Gase in der Schwerelosigkeit. In einem geschlossenen Behälter beobachteten die Wissenschaftler das Verhalten von sogenannten „bouncing hexapods“ – komplex geformten Partikeln, die sich wie Granulat verhalten. Ziel ist es, die Mechanismen des Energie- und Wärmeaustauschs in granularen Systemen besser zu verstehen, was sowohl auf der Erde als auch im Weltraum, etwa bei der Entstehung von Asteroiden und Planetenringen, von Bedeutung ist.
Die wissenschaftlichen Teams aus Schweden, Deutschland und Finnland werden die während des Fluges gesammelten Proben und Daten nun weiter analysieren. Ziel ist es, die Forschungsergebnisse für Anwendungen auf der Erde und für zukünftige Weltraummissionen nutzbar zu machen.
Quelle (Englisch): www.esa.int/Science_Exploration/Human_and_Robotic_Exploration/European_science_takes_express_ride_into_space