09.04.2025 - Allgemein, Raumfahrt

Neue Bilder vom Mars geben Hinweise auf seine Geschichte

Neue Bilder der Raumsonde Mars Express der europäischen Weltraumorganisation ESA zeigen eindrucksvoll die zweigeteilte Oberfläche des Mars: eine Seite ist alt, rau und zerklüftet, die andere glatt und jung. Die Aufnahmen geben spannende Einblicke in die geologische Vergangenheit des Planeten – von uralten Brüchen in der Kruste bis hin zu Gletschern und Lavaströmen.


Bild: ESA/DLR/FU Berlin

Neue Aufnahmen der ESA-Raumsonde Mars Express zeigen eine eindrucksvolle Landschaft auf dem Roten Planeten: zerklüftete Täler, glatte Ebenen und auffällige Gletscherstrukturen. Die Bilder stammen aus der Region Acheron Fossae, einem Gebiet, das besonders viele Hinweise auf die geologische Vergangenheit des Mars liefert.

Die Landschaft ist geprägt von tiefen Rissen und abgesunkenen Erdblöcken – sogenannten Grabensystemen. Diese Formationen entstanden vor über 3,7 Milliarden Jahren, als Spannungen in der Kruste die Oberfläche aufbrachen. Vermutlich standen sie in Zusammenhang mit der Hebung der gewaltigen Tharsis-Vulkanregion, die starke Kräfte im Gestein auslöste. So wurden Teile der Marsoberfläche gedehnt, auseinandergezogen und stürzten in die Tiefe.

Eine Reise durch Raum und Zeit

Die Raumsonde Mars Express wurde 2003 von der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) gestartet. Sie umkreist seitdem den Mars und liefert mit ihrer hochauflösenden Spezialkamera Bilder in Farbe und 3D.

Entwickelt wurde die Kamera vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt, die Bildauswertung übernahm ein Team der Freien Universität Berlin. Mit diesen Werkzeugen ist es möglich, auch kleinste Details auf der Marsoberfläche sichtbar zu machen – von alten Kratern bis zu Spuren vergangener Gletscher.

Von Gletschern, Lava und Vulkandomen

Die Aufnahmen zeigen deutlich, wie vielfältig die Landschaft rund um Acheron Fossae ist. Zwischen den tief eingeschnittenen Tälern liegen glatte Ebenen, auf denen sich dunkle, fließende Muster abzeichnen. Dabei handelt es sich vermutlich um Reste von Blockgletschern – Eisströme, die mit Geröll bedeckt waren oder aus einer Mischung von Gestein und Eis bestanden.

An anderer Stelle scheint Lava aus dem nahen Vulkan Alba Mons über die Oberfläche geströmt zu sein. Sie hat dabei auch einen alten Einschlagskrater teilweise überdeckt. Nur noch ein halbkreisförmiger Kraterrand erinnert an das frühere Einschlagsereignis.

Außerdem sind drei auffällige Kegel zu sehen, die mehrere Kilometer in die Höhe ragen. Diese Formationen könnten kleine Vulkankuppeln sein, entstanden entlang von Rissen im Boden. Einige von ihnen wurden später erneut durch tektonische Bewegungen verformt – ein Zeichen, dass die Region auch nach ihrer Entstehung geologisch aktiv blieb.

Warum wir hinschauen sollten

Die neuen Bilder liefern mehr als beeindruckende Ansichten einer fernen Welt. Sie helfen dabei, die Geschichte des Mars zu entschlüsseln – von innerer Unruhe über vulkanische Aktivität bis zu Spuren von Eis.

Solche Erkenntnisse sind entscheidend, um die Entwicklung unseres Nachbarplaneten zu verstehen. Sie zeigen, wie sich seine Oberfläche über Milliarden von Jahren verändert hat – und geben Hinweise darauf, ob es dort einmal lebensfreundliche Bedingungen gab.

Nicht zuletzt liefern sie wertvolle Informationen für zukünftige Marsmissionen, etwa bei der Auswahl geeigneter Landeplätze oder der Suche nach Spuren früheren Lebens.

Quelle (Englisch): https://www.esa.int/Science_Exploration/Space_Science/Mars_Express/Martian_rock_on_the_move