Klimafreundliche Luftfahrt – ILK und ILR starten Aufbau eines Forschungsflugzeuges an der TU Dresden als Experimentalplattform für klimafreundliche Antriebssysteme
Die Zukunft der Luftfahrt hängt an einem entscheidenden Faktor: saubere Antriebe. Doch die Entwicklung, Systemintegration, Validierung und Zulassung fossilfreier Antriebstechnologien ist zugleich eine der größten Herausforderungen der Luftfahrtindustrie – insbesondere vor dem Hintergrund strenger Sicherheitsanforderungen.
Ein zentrales Problem besteht darin, dass derzeit keine adäquaten Versuchsträger verfügbar sind, die es Forschungseinrichtungen sowie kleinen und mittelständischen Unternehmen der sächsischen Lausitz ermöglichen, neue Antriebstechnologien unter realen Bedingungen zu evaluieren und zur Marktreife zu bringen. Ohne solche Testmöglichkeiten wird die Entwicklung und Zulassung innovativer Antriebstechnologien erheblich erschwert.
Daher erschließen das Institut für Leichtbau und Kunststofftechnik (ILK) gemeinsam mit dem Institut für Luft- und Raumfahrttechnik (ILR) der TU Dresden mit dem Projekt „FloFlu“ den Himmel als Teststrecke für fossilfreie Antriebssysteme. Das Projekt verfolgt das Ziel einer nachhaltigen, sicheren und emissionsfreien Luftfahrt. Genau hier setzt das neue Forschungsflugzeug an: Es bietet erstmals die Möglichkeit, zukunftsweisende Systeme wie etwa Wasserstoffspeicher, Brennstoffzellen und Turbogeneratoren im Flugbetrieb zu erproben!
Das künftige Forschungsflugzeug soll als fliegendes Experimentallabor nicht nur flexibel, sondern auch leistungsstark genug sein, um verschiedene Technologien parallel im laufenden Betrieb testen zu können. Dies schafft nicht nur Raum für Forschung, sondern beschleunigt auch den gesamten Entwicklungs- und Zertifizierungsprozess. Der Weg von der Idee zum marktfähigen, klimaneutralen Antrieb wird so deutlich verkürzt – und das unter realen Bedingungen, die der Zukunft der Luftfahrt den nötigen Anstoß geben.
Initiative der Luftfahrtregion Ost Deutschland
Das Projekt ist ein Schlüsselbestandteil der Luftfahrtregion Ost, einer länderübergreifenden Initiative der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (btu), der Technischen Universität Berlin (TU Berlin), der Technischen Universität Dresden (TU Dresden) sowie des DLR Cottbus und des DLR Dresden. Die Kollaboration bündelt komplementäre Expertisen aus Berlin, Brandenburg und Sachsen, um die Forschung und Entwicklung klimafreundlicher Flugzeugtriebwerke voranzutreiben und deren Integration in den realen Betrieb zu ermöglichen. Die neu geschaffene „Wissenschafts- und Wirtschaftsplattform für klimafreundliche Antriebe und deren missionsgerechte Integration“ wird Ostdeutschland zu einem zentralen Innovationsraum für die Luftfahrtindustrie machen.
In diesem Kontext kommt der TU Dresden eine wesentliche Bedeutung zu. Mit ihrem Smart Mobility Lab in Hoyerswerda, ausgestattet mit einer hochmodernen Forschungsinfrastruktur, initiiert die TU Dresden einen interdisziplinären Dialog zwischen Wissenschaft und Industrie mit dem Ziel, die Zukunft der Luftfahrt aktiv mitzugestalten. Die enge Zusammenarbeit mit kleinen und mittelständischen Unternehmen sowie mit Forschungseinrichtungen in der Region Lausitz ermöglicht den direkten Transfer technologischer Innovationen in die Praxis. Dies stärkt die sächsische Wirtschaft, fördert die Partizipation am Strukturwandel und legt den Grundstein für eine klimafreundliche Mobilität.
Mit dem Start des Forschungsprojektes „FloFlu“ wollen das ILK und das ILR zu neuen Höhen aufsteigen und zeigen, wie die Zukunft der Luftfahrt konkret und greifbar wird. Das Forschungsflugzeug markiert dabei einen entscheidenden Schritt in Richtung emissionsfreies Fliegen und rückt die Lausitz als Hotspot für fortschrittliche Mobilitätslösungen weiter in den Fokus.