13.03.2025 - Allgemein, Raumfahrt

Hera-Mission untersucht Marsmond Deimos

Die ESA-Raumsonde Hera hat beim Vorbeiflug am Mars erstmals wissenschaftliche Instrumente eingesetzt und Bilder von der Marsoberfläche sowie dem Mond Deimos aufgenommen. Der Vorbeiflug hat Hera zudem durch die Anziehungskraft des Mars auf Kurs zu ihrem eigentlichen Ziel, dem Asteroiden Dimorphos, gebracht.


Bild: ESA

Am 12. März 2025 flog die europäische Raumsonde Hera in nur 5000 Kilometern Entfernung am Mars vorbei. Während dieses Manövers nutzte sie ihre Instrumente, um Bilder von der Marsoberfläche und dem kleinen Mond Deimos zu machen. Gleichzeitig diente der Vorbeiflug einem praktischen Zweck: Die Schwerkraft des Mars hat die Flugbahn der Sonde verändert, sodass Hera nun schneller und mit weniger Treibstoffverbrauch zu ihrem endgültigen Ziel gelangt – dem Asteroiden Dimorphos.

Hera wurde am 7. Oktober 2024 gestartet und ist Teil eines wichtigen Experiments zum Schutz der Erde vor Asteroideneinschlägen. Ihr Ziel ist der kleine Asteroid Dimorphos, dessen Umlaufbahn 2022 durch den Einschlag der NASA-Sonde DART verändert wurde. Hera wird diesen Asteroiden genau untersuchen, um herauszufinden, wie gut sich Asteroiden durch gezielte Kollisionen ablenken lassen. ESA-Manager Ian Carnelli erklärt: „In 21 Monaten wird die Sonde unser Ziel erreichen und mit der Untersuchung der einzigen bekannten Stelle im Sonnensystem beginnen, an der ein Mensch die Bahn eines Himmelskörpers verändert hat.“

Besonders spannend war der Blick auf Deimos, den kleineren der beiden Marsmonde, den Hera aus nur 1000 Kilometern Entfernung beobachtete. Deimos ist von Staub bedeckt und etwa 12 Kilometer groß. Es gibt zwei Theorien zu seiner Herkunft: Entweder ist er ein eingefangener Asteroid oder das Überbleibsel eines großen Einschlags auf dem Mars. Die neuen Daten könnten helfen, diese Frage zu klären. Hera nutzte drei verschiedene Kameras, darunter eine Infrarotkamera, die die Temperatur der Oberfläche misst und Rückschlüsse auf die Zusammensetzung des Mondes ermöglicht. ESA-Wissenschaftler Michael Küppers erklärt: „Zum ersten Mal haben wir unsere Instrumente auf ein kleines, weit entferntes Objekt gerichtet – und sie haben hervorragend funktioniert.“

Nach dem erfolgreichen Vorbeiflug ist Hera nun auf dem Weg zum Asteroiden Dimorphos. Im Februar 2026 wird sie ihre Flugbahn mit einer weiteren Kurskorrektur feinjustieren. Ab Oktober 2026 folgen dann gezielte Triebwerkszündungen, um das Ziel präzise anzusteuern. Im Dezember 2026 wird Hera schließlich das Asteroiden-Doppel Dimorphos und Didymos erreichen und ihre wissenschaftlichen Untersuchungen beginnen. Die gewonnenen Erkenntnisse könnten entscheidend dafür sein, die Erde in Zukunft besser vor gefährlichen Asteroiden zu schützen.

Quelle (Englisch): https://www.esa.int/Space_Safety/Hera/Hera_asteroid_mission_spies_Mars_s_Deimos_moon