ESA veröffentlicht Handbuch für Zero Debris Strategie
Die europäische Weltraumorganisation ESA und die internationale Raumfahrtcommunity haben sich im Rahmen der „Zero Debris“-Initiative das Ziel gesetzt, bis 2030 die Entstehung neuer Weltraumtrümmer zu verhindern. Ein neu veröffentlichtes Technisches Handbuch beschreibt dafür notwendige Technologien und konkrete Schritte.
Am 15. Januar 2025 wurde das Zero Debris Technische Handbuch veröffentlicht, ein detaillierter Plan für Technologien und Maßnahmen, um das Ziel von „Zero Debris“ – also null neuen Weltraumtrümmern – bis 2030 zu erreichen. Dieser Plan entstand in Zusammenarbeit von IngenieurInnen, WissenschaftlerInnen, PolitikerInnen und anderen ExpertInnen, die Teil der internationalen Zero Debris-Gemeinschaft sind.
Zero Debris ist eine Initiative, die von der ESA ins Leben gerufen wurde, um sicherzustellen, dass keine neuen Weltraumtrümmer mehr entstehen und vorhandene Trümmer besser überwacht oder entfernt werden. Trümmer im All, wie defekte Satelliten oder winzige Partikel, stellen eine Gefahr für Satelliten, Raumstationen und sogar Menschen auf der Erde dar. Sie können Kollisionen auslösen und dabei noch mehr Trümmer erzeugen. Zudem gefährden sie beim Wiedereintritt in die Erdatmosphäre Menschen und die Umwelt. Das Ziel von Zero Debris ist nicht nur die Sicherheit im All, sondern auch die langfristige Nachhaltigkeit der Raumfahrt.
Das Technische Handbuch beschreibt sechs Schlüsselbereiche, in denen Fortschritte nötig sind. Dazu gehört unter anderem, neue Technologien für widerstandsfähigere Satelliten zu entwickeln, Trümmer durch bessere Überwachung und Steuerung von Satelliten zu vermeiden und alte Satelliten sicher aus ihrer Umlaufbahn zu entfernen. Bereits haben sich 18 Länder und über 100 Organisationen zur Zero Debris-Charta verpflichtet, die konkrete Ziele und Zahlen für die Vermeidung von Kollisionen und Trümmern vorgibt.
Die Community wird in den nächsten Jahren parallel an mehreren technologischen Herausforderungen arbeiten. Neue Satelliten sollen so gebaut werden, dass sie leichter entsorgt werden können, etwa durch kontrolliertes Abbrennen in der Atmosphäre. Gleichzeitig sollen Starts und der Einsatz von Raketen so optimiert werden, dass keine Trümmer mehr entstehen. Auch Systeme zur Überwachung des Weltraums und zur aktiven Trümmerentfernung werden weiterentwickelt. Darüber hinaus plant die ESA langfristig eine Art Kreislaufwirtschaft im All, bei der alte Satelliten repariert, recycelt oder wiederverwendet werden können.
Quelle (Englisch): https://www.esa.int/Space_Safety/Technological_to-do_list_to_reach_Zero_Debris_created
Beim letzten Deutschen Luft- und Raumfahrtkongress war es soweit: Auch die Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt (DGLR) hat die Zero Debris Charta unterschrieben. Für mehr Informationen: https://www.linkedin.com/feed/update/urn:li:activity:7249404136985624578/