30.09.2024 - Allgemein, Luftfahrt

Neue Studie zeigt Wege für nachhaltige Luftfahrt auf

Eine Studie der Univerity of Cambridge hat sich der Frage gewidmet, wie die Luftfahrt ihre Klimaziele bis 2050 erreichen kann. Dabei wurden vier Hauptbereiche herausgestellt: Reduktion von Kondensstreifen, Optimierung des Flugbetriebs, nachhaltige Flugkraftstoffe und neue Technologien.


Bild: Airbus/S. Ramadier

Die Studie der University of Cambridge „Five Years to Chart a New Future for Aviation“ legt dar, dass die Luftfahrtindustrie drastische Veränderungen vornehmen muss, um ihre Klimaziele zu erreichen. Aktuell ist die Luftfahrt für rund 2,5 Prozent der weltweiten CO₂-Emissionen verantwortlich, und ohne umfassende Maßnahmen könnte die Branche ihre Chance auf Netto-Null-Emissionen bis 2050 verlieren. Die Studie hebt vier wesentliche Bereiche hervor, auf die sich die Bemühungen konzentrieren müssen, um bis 2030 messbare Fortschritte zu erzielen.

1. Operation Blue Skies: Reduktion von Kondensstreifen

Ein großer Teil des Klimaeinflusses der Luftfahrt wird durch die Bildung von Kondensstreifen verursacht. Diese wirken in der Atmosphäre wie eine Isolierschicht, die zur Erwärmung der Erdoberfläche beiträgt. Die Studie schlägt die „Operation Blue Skies“ vor, bei der in realen Flugumgebungen (sogenannte „Living Labs“) bis 2025 getestet wird, wie die Bildung von Kondensstreifen verringert werden kann. Durch gezielte Änderungen in Flughöhe oder Routenplanung könnte es möglich sein, die Klimaauswirkungen um bis zu 40 Prozent zu reduzieren. Dies wäre eine kostengünstige und effektive Methode, den Klimafußabdruck der Luftfahrt erheblich zu senken.

2. System-Effizienz: Optimierung des Flugbetriebs

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Effizienzsteigerung des Flugbetriebs. Bis 2030 müssen klare Anforderungen von Regierungen an die Luftfahrt gestellt werden, um die Betriebsabläufe effizienter zu gestalten. Dazu gehören Maßnahmen wie die Verjüngung der Flugzeugflotten, die Reduzierung der Fluggeschwindigkeit und die Maximierung der genutzten Flugreichweiten („Match Range“). Langsameres Fliegen könnte den Treibstoffverbrauch um 5 bis 7 Prozent senken, während die Flottenmodernisierung durch effizientere Flugzeuge ebenfalls große Einsparungen verspricht. Diese systemweiten Verbesserungen würden dazu beitragen, den CO₂-Ausstoß zu minimieren.

3. Nachhaltige und skalierbare Flugkraftstoffe

Die Förderung und Entwicklung nachhaltiger Flugkraftstoffe (Sustainable Aviation Fuel, SAF) ist ein weiterer Schlüsselbereich. Hierbei wird kritisiert, dass die derzeitigen Bemühungen zu stark auf Biomasse basieren, deren Herstellung große Flächen in Anspruch nimmt und auch in anderen Sektoren nachgefragt wird. Die Lösung könne darin bestehen, die SAF-Produktion zu diversifizieren, indem kohlenstoffeffizientere, synthetische Treibstoffe gefördert werden. Regierungen und Industrie müssen bis 2025 Rahmenbedingungen schaffen, um die Entwicklung solcher Kraftstoffe zu beschleunigen und so die Abhängigkeit von begrenzten Biomasseressourcen zu reduzieren.

4. Moonshots: Neue Technologien und Innovation

Unter dem Begriff „Moonshots“ fordert die Studie die Einrichtung ambitionierter Programme zur schnellen Entwicklung und Erprobung neuer Flugtechnologien. Ähnlich wie bei Elektroautos in der Automobilindustrie könnten auch in der Luftfahrt technologische Durchbrüche erzielt werden, die große Emissionsreduktionen ermöglichen. Ein Beispiel sind Wasserstoffantriebe für Flugzeuge. Die Transformation hin zu wasserstoffbetriebenen Flugzeugen erfordert jedoch erhebliche Investitionen in die Infrastruktur, wie etwa die Umstellung großer Flughäfen und die massive Steigerung der Wasserstoffverflüssigungskapazitäten. Diese Programme könnten es ermöglichen, revolutionäre Technologien schneller auf den Markt zu bringen und den Weg zur klimaneutralen Luftfahrt zu ebnen.

Quelle (Englisch): report.aiazero.org