07.06.2022 - Allgemein, Luftfahrt

"E-Fuels werden Teil der Lösung sein"

Morgen entscheidet das Europaparlament über ein Verbot von CO2-Emissionen in Kraftfahrzeugen. Dabei rücken auch E-Fuels in den Blick der Allgemeinheit.


Bild: Europäisches Parlament

E-Fuels sind Thema – dank der Europäischen Kommission

Das von der Europäischen Kommission angestoßene faktische Verbrenner-Verbot wird eifrig in den Nachrichten und Social-Media-Kanälen debattiert, nachdem es unlängst die erste politische Hürde genommen hat. "Wir freuen uns, dass das Thema endlich in den Fokus rückt", sagt Dr. Mark Misselhorn, CEO der CAPHENIA GmbH. Dass sich die Politik intensiver mit der zukünftigen Rolle der weltweit etwa 1,4 Milliarden Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor befasst, bezeichnet er als überfällig.

Als ebenfalls erfreulichen Nebeneffekt bezeichnet er es, dass dabei auch vermehrt über E-Fuels gesprochen wird. "E-Fuels sind in ihrer Gesamtbilanz klimaneutral und bieten durch ihre leichte Anwendung als Kraftstoffe in Verbrennern ein enormes Potenzial, zeitnah einen signifikanten Beitrag zur Senkung der Emissionen zu leisten", so Misselhorn. "Deshalb können E-Fuels selbst durch ein Verbrenner-Aus nicht obsolet werden, denn Pläne, die „nur“ die EU betreffen, helfen nicht, ein globales Thema in den Griff zu bekommen", fügt er an, angesichts entsprechender in der Debatte geäußerter Befürchtungen.
Klimapaket "Fit for 55" wird in dieser Woche entschieden

Autohersteller sollen die CO2-Emissionen ihrer Flotten stufenweise senken, bis 2035 um 100 Prozent – so sieht es das Klimapaket "Fit for 55" vor, das die EU-Kommission bereits im vergangenen Sommer vorgelegt hat. Vor knapp vier Wochen nun wurde der diesbezügliche Legislativvorschlag vom Umweltausschuss nur mit hauchdünner Mehrheit angenommen,was die Unsicherheit der Politiker in dieser Frage belegt. Hingegen stimmte der Verkehrsausschuss klar für Technologieoffenheit und hat die Anrechenbarkeit von E-Fuels auf die EU-Flottenrichtlinie befürwortet. Setzt sich die  Meinung des Verkehrsausschusses durch, wäre das für europäische Autohersteller wiederum ein Signal weiterhin neben Elektroautos auf klimafreundliche Verbrenner mit E-Fuels zu setzen und diese Technologie weltweit auszurollen. Dies würde auch Investoren anziehen, die eine globale Strategie für die Skalierung von E-Fuels unterstützen, um auch Schwellenländern Lösungen zu liefern, CO2-neutrale Mobilität leben zu können. Das wäre eine echte globale Strategie und kein Sonderweg für das reiche Europa. Das Europäische Parlament befasst sich seit gestern bis Donnerstag, 6. bis 9. Juni, in seiner Plenarsitzung in Straßburg mit dem Thema. Die Abstimmung findet am morgigen Mittwoch statt.

"Wir hoffen, dass die Debatte weitergeht, nicht nur bis zur Abstimmung, sondern auch darüber hinaus, und dass E-Fuels dabei noch mehr in den Blick der Allgemeinheit rücken", sagt Misselhorn und empfiehlt hierzu die Hashtags #e-fuels bzw. #efuels sowie #fitfor55.

Erste Produktionsanlagen entstehen gerade

Der CAPHENIA-CEO fügt an, dass E-Fuels erst am Anfang ihrer Entwicklung stehen und noch einige Innovationen zu erwarten sind. "Außerdem entstehen gerade die ersten Produktionsanlagen, die Marktverfügbarkeit wird also in absehbarer Zeit steigen." Auch CAPHENIA beginnt in diesem Jahr mit dem Bau einer Pilotanlage (im Industriepark Hoechst).

Misselhorn prognostiziert, dass die vorhandenen Verbrenner nicht so schnell verschwinden werden, ebensowenig die Tankstellen: "Diese Assets und ihre Infrastruktur werden dank E-Fuels ihren Beitrag zur Klimawende leisten. So wie die derzeit etwa 30.000 Flugzeuge und 98.000 Schiffe, die ebenfalls von E-Fuels angetrieben werden können."

Misselhorn hält es auch für möglich, dass die Fahrzeughersteller den politischen Vorgaben mit bahnbrechenden Verbrenner-Innovationen begegnen. "Es wäre nicht das erste Mal, dass politischer Druck den Erfindergeist weckt. Welche Lösung auch immer dabei herauskommen könnte, werden E-Fuels ein Teil davon sein."

Quelle: https://caphenia.tech/