30.06.2022 - Allgemein, DGLR, Presse, Luftfahrt, Raumfahrt

ILA Berlin 2022 zeigte den Weg zum klimaneutralen Fliegen

2020 musste die ILA aufgrund der Corona-Pandemie ausfallen. 2022, vier Jahre nach der letzten Luft- und Raumfahrtausstellung in Berlin, war die ILA zurück auf dem Messegelände des Flughafens Berlin-Brandenburg – erstmals bei laufendem Flugbetrieb des BER. Unter dem Motto „Pioneering Aerospace“ kamen vom 22. bis 26. Juni rund 72.000 Besucherinnen und Besucher sowie etwa 550 Ausstellende zusammen. Die Tickets waren begrenzt und an den Publikumstagen schnell vergriffen. 2018 waren es noch 180.000 Besucherinnen und Besucher sowie 1.100 Ausstellende.


Bild: DGLR

„Dieses Jahr hat eindrucksvoll bewiesen, dass die ILA gerade jetzt mit ihren Impulsen besonders wichtig für Deutschland und die Luft- und Raumfahrt im Allgemeinen ist“, resümiert Dr. Cornelia Hillenherms, Vizepräsidentin der Deutschen Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt (DGLR). „Wir haben eine große Einigkeit gesehen, was die Notwendigkeit von klimaneutralem Fliegen und Wehrhaftigkeit angeht. Es ist viel zu tun. Die europäische Industrie sollte nicht auf die Konkurrenz warten, sondern engagiert, konkret und gemeinsam voranschreiten. Der politische Wille, einen mutigen Weg zu unterstützen, ist da. Was sind die nächsten Schritte?“
2018 war die Zukunft der ILA, veranstaltet vom Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustrie (BDLI) und der Messe Berlin, noch nicht vollständig gesichert. Die anstehende Eröffnung des neuen Berliner Flughafens wäre ein Problem, hieß es. Dass es doch geht, zeigte die ILA 2022. Auch wenn das Flugprogramm deutlich kleiner ausfiel, mussten die Besucherinnen und Besucher nicht auf die Flugshows verzichten. Unter anderem zeigten der Militärtransporter A400M, der Eurofighter oder auch die CH-47 Chinook zwischen startenden und landenden Linienmaschinen ihr Können.

Zu den Highlights zählte dieses Jahr wieder das ILA Future Lab, bei dem der Weg zum klimaneutralen Fliegen im Fokus stand. „Das Future Lab war sehr zentral in die Messe eingegliedert und lud zur Begegnung und zum Austausch ein“, so Hillenherms. „Die bereits 2018 gewählten Schwerpunkte der ILA, Innovationen und Technologien, wurden hier erfolgreich weitergeführt.“ Das deutsche Luftfahrt-Forschungsprogramm LuFo demonstrierte anhand beeindruckender Ergebnisse, wie man gezielt und effizient Forschungsverbünde fördert und nationale Fähigkeiten voranbringt. Auch der Space Pavillon zeigte sich mit seiner Space Stage und vielen Exponaten von seiner informativen und eindrucksvollen Seite. Ein „schmelzender“ Eisberg zeigte anschaulich die Auswirkungen der Klimakrise und präsentierte den Beitrag der Raumfahrt für die Überwachung der Klimaziele. Auf dem Flightdisplay und in den Hallen war die Bundeswehr als größter Aussteller erneut stark vertreten. Das International Supplier Center unterstrich die Bedeutung der vielen kleinen und mittleren Unternehmen insbesondere für die Innovationskraft der Branche. Auch das immer wieder kontrovers diskutierte Thema Advanced Air Mobility war präsent.

„Wichtig für die Luft- und Raumfahrt war die große politische Beteiligung auf der Messe. Die Interaktion zwischen Industrie und Forschung auf der einen sowie Politik auf der anderen Seite ist essenziell, um Themen wie Sustainability und klimafreundliches Fliegen direkt zu platzieren und voranzutreiben“, sagt Hillenherms. „Den Weg dafür hat auch der erfolgreiche Berlin Aviation Summit (BAS) am Vortag zur Messe bereitet.“ Die gemeinsame Veranstaltung des BDLI und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR), organisiert von der DGLR, brachte viele hochkarätige internationale Podiumsgäste und Teilnehmende zusammen, die über die Zukunft der Luftfahrt diskutierten. „Der BAS war ein voller Erfolg“, konstatiert Hillenherms. „Hier war die gemeinsame Überzeugung zu spüren, dass jetzt dringend gehandelt werden muss, um die anspruchsvollen Ziele einer nachhaltigen Luftfahrt in den kommenden Jahrzehnten zu erreichen. Ein klimaverträgliches Flugzeug, das 2035 in Betrieb gehen soll, wird auf Technologien basieren, die aktuell entwickelt werden. Flüssiger Wasserstoff zur Verbrennung in Gasturbinen und nachhaltige Kraftstoffe sind je nach Einsatzspektrum Kandidaten. Beides erfordert große Investitionen. Aber auch für die Generation mit potenziell elektrischen Antrieben und Brennstoffzellen um 2050 muss die Technologieentwicklung jetzt angestoßen werden.“

Es bleibt spannend, wie sich die auf der ILA und dem BAS vorgestellten Projekte entwickeln werden. Erste Ergebnisse sollten auf der nächsten Messe schon sichtbar sein. Diese soll vom 5. bis 9. Juni 2024 wieder in Berlin stattfinden.

Die DGLR – Informieren, Vernetzen, Fördern

Die Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt – Lilienthal-Oberth e.V. (DGLR) ist die älteste Institution in der Bundesrepublik Deutschland, die allen, die sich privat oder beruflich mit Luft- und Raumfahrt beschäftigen, ein gemeinsames Forum bietet. Hier vernetzt sich das Wissen der Luft- und Raumfahrt, aktuelle Projekte und Entwicklungen werden vorgestellt und gute Ideen gefördert und honoriert.