06.12.2016 - DGLR, Presse, Raumfahrt

Prof. Dr. Ernst Messerschmid mit Eugen-Sänger-Medaille geehrt

Am 5. Dezember 2016 hat Prof. Dr. Ernst Messerschmid die 24. Eugen-Sänger-Medaille erhalten. Die Auszeichnung wird von der Deutschen Gesellschaft für Luft-und Raumfahrt (DGLR) für besondere eigene Verdienste auf dem Gebiet der Raumfahrtwissenschaft bzw. des Raumfahrtgeräts verliehen. Messerschmid erhielt die Medaille für außerordentliche Verdienste um die Raumfahrt in Deutschland als Astronaut auf der D1-Mission, als herausragender Hochschullehrer und als Kommunikator gegenüber der Öffentlichkeit, insbesondere der Jugend.


Quelle: DLR (CC-BY 3.0).

„Ernst Messerschmid ist einer der führenden Raumfahrtwissenschaftler in Deutschland“, sagte Dr. Irena Bido vom Präsidium der Gesellschaft, die die Medaille beim Raumfahrtabend des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) an Messerschmid überreichte. „Als Astronaut und Wissenschaftler besteht seine besondere Leistung darin, dass er seine Erfahrung im Weltraum genutzt hat, um sie effizient in Lehre und Forschung einzubringen. Mit der Ausbildung zahlreicher Absolventen und Doktoranden hat er eine wissenschaftliche Schule begründet, die die Luft- und Raumfahrt in Europa maßgeblich prägt.“

Messerschmid startete seine Berufsbildung mit einer Lehre als Sanitärinstallateur im elterlichen Betrieb in Reutlingen bevor er über den zweiten Bildungsweg die Hochschulreife erwarb. 1967 begann er ein Physikstudium in Tübingen, das er ab 1971 in Bonn fortsetzte und dort ein Jahr später erfolgreich abschloss.

Anschließend forschte er drei Jahre am Europäischen Forschungslabor für Kernphysik CERN in Genf. 1975 wechselte er als wissenschaftlicher Mitarbeiter an die Universität Freiburg und promovierte 1976.

Nach einer kurzen Zwischenstation beim Deutschen Elektronensynchrotron (DESY) in Hamburg kam Messerschmid 1978 zur damaligen Deutschen Forschungs- und Versuchsanstalt für Luft- und Raumfahrt e.V. (DFVLR), heute DLR, und forschte am Institut für Nachrichtentechnik in Oberpfaffenhofen auf dem Gebiet der Satellitenkommunikation und -navigation.
1982 wurde Messerschmid zusammen mit dem Physiker Reinhard Furrer als Astronaut für die erste deutsche Spacelab-Mission D1 ausgewählt. Seine Raumfahrerausbildung erhielt er am Johnson Space Center der NASA in Houston, Texas. Am 3. August 1984 erfolgte seine offizielle Ernennung zum Nutzlastspezialisten für die D1-Flugmannschaft. 1985 verbrachte er sieben Tage an Bord der Raumfähre Challenger im Weltraum. Dort konnte er zusammen mit den Wissenschaftsastronauten Reinhard Furrer und Wubbo Ockels aus den Niederlanden 75 Experimente erfolgreich durchführen.

1986 wurde er von der Universität Stuttgart als Professor und Direktor des Instituts für Raumfahrtsysteme berufen, das er mit großem Erfolg bis zu seiner Emeritierung 2013 führte. 1990 wurde er für zwei Jahre zum Dekan der Fakultät für Luft- und Raumfahrtechnik gewählt. Im Anschluss war er weitere zwei Jahre Prodekan der Fakultät. Von 1996 bis 1998 war er zudem Prorektor für Forschung und Technologie sowie Vorsitzender des Senatsausschusses für Forschung.

Von 2000 bis 2004 leitete er, beurlaubt von der Universität Stuttgart, das Europäische Astronautenzentrum der Europäischen Weltraumorganisation ESA in Köln-Porz.

Messerschmid ist Mitglied in zahlreichen Akademien und wurde für seine Leistungen bereits mit vielen Auszeichnungen gewürdigt, unter anderem wurde ihm das Bundesverdienstkreuz Erster Klasse verliehen. Seine wissenschaftlichen Ergebnisse finden sich in mehr als 160 Publikationen, er ist Autor bzw. Mitautor von zehn Büchern und hält zehn Patente.

Der DGLR war er in vielfältiger Weise verbunden. Von 1988 bis 1996 war er Mitglied des Senats, von 1990 bis 1993 zudem Präsidiumsmitglied und von 2007 bis 2012 Vorsitzender des Ehrungsausschusses.

Die DGLR

Die Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt - Lilienthal-Oberth e.V. (DGLR) ist die älteste Institution in der Bundesrepublik Deutschland, die allen, die sich privat oder beruflich mit Luft- und Raumfahrt beschäftigen, ein gemeinsames Forum bietet. Hier vernetzt sich das Wissen der Luft- und Raumfahrt, aktuelle Projekte und Entwicklungen werden vorgestellt und gute Ideen gefördert und honoriert.


Kontakt:
Alisa Wilken
Kommunikationsmanagerin | Pressesprecherin
Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt (DGLR)
Godesberger Allee 70
53175 Bonn
Tel.: +49 228 30805-14
Mobil: +49 170 3340849
E-Mail: alisa.wilken@dglr.de