02.12.2015 - Politik/Gesellschaft, Presse

Ausnahmetalent in der Robotik: Prof. Dr. Gerd Hirzinger erhält die Eugen-Sänger-Medaille

Am 1. Dezember 2015 hat Prof. Dr. Gerd Hirzinger die 23. Eugen-Sänger-Medaille erhalten. Die Eugen-Sänger-Medaille ist eine Auszeichnung der Deutschen Gesellschaft für Luft und Raumfahrt (DGLR) und ehrt besondere eigene Verdienste auf dem Gebiet der Raumfahrtwissenschaften bzw. des Raumfahrtgeräts. Hirzinger erhielt die Medaille für seine herausragenden Leistungen auf dem Gebiet der Raumfahrt-Robotik.


Quelle: DGLR.

„Prof. Hirzinger gehört zu den Pionieren der Weltraum-Robotik“, sagte Claudia Kessler, Vizepräsidentin der DGLR, die die Eugen-Sänger-Medaille an den erfreuten Preisträger übergab. „Er war der Erste, der einen  Roboter in den Weltraum geschickt und ihn von der Erde aus gesteuert hat.“

Hirzinger studierte von 1964 bis 1969 Elektrotechnik an der Technischen Hochschule München. Nach seinem Studium begann er seine Arbeit beim Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR – damals noch DFVLR) in Oberpfaffenhofen als wissenschaftlicher Mitarbeiter für das Fachgebiet Regelungstechnik. 1974 promovierte er an der TU München und wurde zwei Jahre später Leiter des damaligen DLR-Instituts für Dynamik der Flugsysteme. 1987 initierte und leitete er das Roboter-Technologie-Experiment ROTEX. Der Roboter startete 1993 mit der Spacelab-D2-Mission und war der erste, der von der Erde aus ferngesteuert und fernprogrammiert werden konnte.

Während dieser Zeit erhielt er eine Honorarprofessur an der TU München und wurde zum Direktor des DLR-Instituts für Robotik und Systemdynamik ernannt. 1999 war Hirzinger an der Fernsteuerung des ersten freifliegenden Weltraum-Roboters im Rahmen der japanischen ETS-VII-Mission beteiligt. Außerdem arbeitete er an dem robotischen Arm ROKVISS, der von 2005 bis 2010 an der Außenseite der Internationalen Raumstation ISS angebracht war. Der Arm arbeitete abwechselnd vollautomatisch und im sogenannten Telepräsenzbetrieb. Vier bis sechs Mal pro Monat hatten die Wissenschaftler dazu mit ROKVISS Kontakt.

Ab 2009 baute Hirzinger das Robotik und Mechatronik Zentrum am DLR in Oberpfaffenhofen auf. Seit 2012 ist er offiziell im Ruhestand, übt aber noch beratende Tätigkeiten für das DLR und die TU München aus. Er ist Mitglied des Zukunftrats der bayrischen Wirtschaft und stellvertretender Kuratoriumsvorsitzender des Deutschen Museums.

Die Verleihung der Medaille fand im Rahmen des DLR-Raumfahrtabends in Bonn statt.