14.09.2016 - Politik/Gesellschaft, Presse

Prof. Egbert Torenbeek erhält den 58. Ludwig-Prandtl-Ring

Es ist die höchste Auszeichnung, die die Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt (DGLR) zu vergeben hat: Der Ludwig-Prandtl-Ring steht „für Verdienste durch hervorragende eigene Arbeiten um die Flugwissenschaften in all ihren Disziplinen“. Für solche Verdienste ist Prof. Egbert Torenbeek am 13. September 2016 im Rahmen des Deutschen Luft- und Raumfahrtkongresses (DLRK) mit dem 58. Ludwig-Prandtl-Ring ausgezeichnet worden. Torenbeek erhielt die Auszeichnung „in Anerkennung seiner herausragenden wissenschaftlichen Leistungen auf dem Gebiet des Flugzeugentwurfs in Lehre, Forschung und Anwendung“, heißt es in seiner Urkunde. Besondere Bedeutung habe sein international anerkanntes Standardwerk „Synthesis of Subsonic Aircraft Design“ mit dem er die neue Fachdisziplin „Aircraft Design“ begründete und die er durch seine Optimierungsansätze im Themenbereich „Flugzeugentwurf“ entscheidend weiterentwickelt habe.


Quelle: DGLR.

Quelle: DGLR.

„Mit Prof. Torenbeeks Werk wird auf hervorragende Weise der Flugzeugentwurf als multidisziplinäre Aufgabe beschrieben“, sagte Prof. Rolf Henke, Präsident der DGLR, der Ring und Urkunde überreichte. „Noch heute zählt  dieses Buch, ‚der Torenbeek‘, zu den Standardwerken für die Studierenden der Luftfahrtwissenschaften, und steht natürlich auch bei mir im Schrank.“

Das Buch beschreibt den Flugzeug-Entwurfsprozess als mehrstufige Aufgabe: Aus der Flugzeugspezifikation (also der Flugaufgabe) heraus führt eine genaue Analyse der Parameter des Entwurfs zu einem ersten Lösungsraum, der durch das Entwurfsoptimum eingegrenzt wird. In der zweiten Stufe werden dann die Teilkomponenten des Flugzeugs definiert. Diese müssen dann unter Berücksichtigung aller beteiligter Disziplinen (zum Beispiel Aerodynamik, Flugmechanik oder Triebwerksintegration) noch einmal analysiert und bewertet werden. Mithilfe des Fachbuchs können so Flugzeuge für fast alle Aufgaben und Missionen definiert und entworfen werden.

Torenbeek studierte von 1956 bis 1961 Aeronautical Engineering an der Delft University in den Niederlanden. Im Anschluss machte er einen „Guided Missiles Course“ am College of Aeronautics in Cranfield, England, bevor er 1962 für zwei Jahre in den Militärdienst ging. Danach bekam er eine Stelle als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Delft University. Hier arbeitete er sich bis zum Principal Associate, einer Art Assistenz-Professor, hoch. 1977 nahm er sich ein Sabbatjahr, das er als Consultant am Advanced System Department von Lockheed Georgia in den USA verbrachte. Hier verfasste er auch sein erstes wissenschaftliches Buch.

1980 bekam er eine Vollprofessur in Delft für das Fachgebiet „Aircraft Design“, das damit erstmals zu einem Kernfach in der luftfahrttechnischen Ausbildung aufstieg. In seiner Zeit an der Universität und auch später noch verfasste Torenbeek weiterhin Werke zum Thema Flugzeugdesign. Darüber hinaus war er Mitbegründer des European Workshop on Aircraft Design Education (EWADE). Er war Mitglied bei der Engineering Sciences Data Unit (EDSU), beim Programmkomitee des International Council of the Aeronautical Sciences (ICAS) und einigen weiteren niederländischer Organisationen.

„Egbert Torenbeek hat sehr viel für die Aeronautics Community getan“, sagte Prof. Dr. Dieter Schmitt in seiner Laudatio. „Für dieses sein Lebenswerk ist er ein würdiger Träger des Ludwig-Prandtl-Rings.“

Die DGLR

Die Deutsche Gesellschaft für Luft- und Raumfahrt - Lilienthal-Oberth e.V. (DGLR) ist die älteste Institution in der Bundesrepublik Deutschland, die allen, die sich privat oder beruflich mit Luft- und Raumfahrt beschäftigen, ein gemeinsames Forum bietet. Hier vernetzt sich das Wissen der Luft- und Raumfahrt, aktuelle Projekte und Entwicklungen werden vorgestellt und gute Ideen gefördert und honoriert.